Rosa Bayer wurde am 6.11.1912 in der Nähe von Mainburg geboren. Anfang der 30er Jahre hat sie Georg Bayer („Schorsch“) geheiratet. Zusammen mit ihren Brüdern und weiteren Faltbootfahrern paddelten sie Anfang der 30er Jahre auf der Isar und auf weiteren Flüssen und Bächen der Umgebung.
Am 1. Mai 1936 traten sie in die damalige Reichsbahn-Postsportgemeinschaft, dem heutigen Eisenbahner-Turn- und Sportverein 09 Landshut e.V. (ETSV 09) ein. Bereits zehn Monate später im März 1937 gründeten sie die Faltbootabteilung und erhielten von der Bahn das Gelände am Gutenbergweg, neben dem heutigen Eissportstadion. Im gleichen Jahr errichteten sie in Eigenregie das Holzboothaus und im Jahr darauf entstand das Vereinsheim.
Rosa hat sich vom ersten Tag bis zu ihrem Tod 1987 um die Abteilung und das Wohl ihrer Sportkameraden gekümmert. Jedes Fest hat sie mit organisiert, so auch die alljährlich stattfindende Sonnwendfeier. Ihre Nichte und Ziehkind Sonja erinnert sich, dass sie ca. 1970 für eine Sonnwendfeier beim Metzger am Bismarckplatz 50 Schweinshaxn mit dem Radl holten. Diese brachten sie zum Bäcker Beck am Dreifaltigkeitsplatz zum Braten. In der Altstadt war es so heiß, dass Sonja nur noch die Haxn abgeben und dann in die Schwimmschule wollte. Sie musste aber mit ins Bootshaus, um Kartoffelsalat für 50 Leute zuzubereiten. Sonja schälte, Rosa kochte. Sonja hatte so einen Grant, dass sie die Kartoffeln am Liebsten in die Isar geschmissen hätte. Am Abend haben sie Getränke ausgeschenkt und Essen verteilt.
Rosa war seit der Gründung bis zu ihrem Tod am 29.9.1987 Heimwartin und Kassiererin der Abteilung. Sie erhielt für ihr Engagement sehr viele Ehrungen: Die silberne und goldene Ehrennadel vom Hauptverein sowie vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) und die goldene Ehrennadel vom OB Deimer der Stadt Landshut. Natürlich war sie auch Ehrenmitglied des Hauptvereins.
Sie war auch eine fleißige Paddlerin: Mit fast 70 Jahren hat sie noch im Faltboot den Ärmelkanal von Dover nach Calais in sieben Stunden überquert. Viele Jüngere waren der Strecke nicht gewachsen und mussten aufgeben.
Eine von Sonjas schönsten Fahrten war, als sie im Alter von 12 Jahren mit Rosa von Passau nach Wien paddeln durfte. Rosa hat ihr den schönsten Sport der Welt nahe gebracht.
Anfang 1987 ging es Rosa gesundheitlich nicht gut. Trotzdem hat sie einen Tag bevor sie im Februar 1987 zu Untersuchungen ins Krankenhaus musste noch das Vereinsheim auf Vordermann gebracht. Im August 1987 zur 50-Jahr-Feier der Faltbootabteilung war sie immer noch im Krankenhaus. Auf Anfrage beim Arzt durfte Sonja Rosa für ein paar Stunden mit ins Bootshaus nehmen. Dabei hat Rosa noch ein Boot auf den Namen ihres im Krieg gefallenen Mannes Schorsch getauft. Ein Jahr zuvor wurde bereits ein Taifun-Boot auf ihren Namen Rosa getauft. Bei der 50-Jahr-Feier ging es Rosa gut, sie war so froh wieder im Bootshaus zu sein und hat sogar ein halbes Bier getrunken. Dieser Tag hat ihr sehr viel bedeutet. Es sollte ihr letzter Tag im Bootshaus sein.
Schon fünf Wochen später standen wir an ihrem Grab. Damals ist für Sonja nicht nur ihre Ziehmutter gestorben, sondern es fehlte auch die Seele vom Bootshaus.
Aus der bis zu ihrem Tod jährlich stattfindenden Sonnwendfeier wurde nachher die Bayer-Rosa-Gedächtsnisfahrt mit anschließendem Sommerfest und Sonnwendfeuer. Diese findet seitdem jedes Jahr statt und fiel noch kein einziges Mal aus. Wir hoffen, dass diese Fahrt noch viele Jahre stattfinden wird und dadurch Rosa in ihrem geliebten Bootshaus weiter lebt.